Hamburg, im August 2004
Moderne Zeiten. Die Schuhmode im Herbst/Winter 2004/05
Die Mode im Herbst/Winter stellt einen spielerischen Mix quer durch die Jahrzehnte des vergangenen Jahrhunderts dar.
Es finden sich verschiedene Stilrichtungen, z.B. aus den 30er oder 60er Jahren, die zeitgemäß modern interpretiert werden. So ergibt sich ein Spannungsfeld zwischen einem entschiedenen Purismus und einer bunten, phantasievollen Vielfältigkeit. Die Damenmode ist betont feminin, in der Herrenmode werden klassische Stilelemente lässig-elegant umgesetzt.
Der Farbrausch des Sommers setzt sich im Herbst/Winter fort, allerdings sind die neuen Farben wärmer und gedeckter und lassen sich harmonisch miteinander kombinieren. Neben bewährten Braun- und Beigenuancen gelten Rottöne - über Knallrot, Bordeaux und Violett hin zu Orange und Rosé - sowie Moosgrün und Petrol als wichtigste neue Farben, für Damen und auch für Herren. Daneben gewinnt in dieser Saison Schwarz wieder an Bedeutung, speziell in Kombination mit Weiß und Grautönen.
Die Damen- wie auch die Herrenmode zeichnen sich durch ihre schlanken, körperbetonten Silhouetten aus. Die Damen tragen elegant auf Figur geschnittene Jacken zu schmalen Hosen, Pencilskirts oder leicht ausgestellten Kleidern. Wichtigstes Accessoire ist der Gürtel. Die Herrenmode wirkt durch ihren schmalen Schnitt maskulin-elegant. Die Schuhmode im Herbst/Winter besticht durch ihre Form-Vielfalt. Neben spitzen Formen und schmalen Karrees sind runde Leisten wichtigstes Thema.
Trends Damenmode
Brit Chic
Klassische, hochwertige Stoffe wie Tweed, Bouclé, Cord, Samt oder Strick, Hahnentritt-, Pfeffer-und-Salz-Muster, Karos oder Fischgrat - das zeichnet den Chic der Herbst/Winter-Saison aus. Hosen sowie knieumspielende Röcke und Kleider sind gerade geschnitten und erinnern an den Stil der 30er und 40er Jahre. Dazu passen unifarbene Twinsets und Rollis oder weich fallende Blusen aus Seide oder Satin. Wichtig sind feminine Accessoires wie schmale Gürtel, Blumenapplikationen oder Taftschleifen.
Mit dem Brit Chic feiern Trotteurs, Collegeschuhe und Pumps - oft mit runden Spitzen - ihr Comeback und setzen sich neben Ballerinas durch. Viele Schuhe sind aus Veloursleder gefertigt, in gedeckten Grün-, Rost-, Rosé- und dunklen Brauntönen. Verzierungen erhalten sie durch Kontraststeppungen, Schnallendekore, Spangen und Lyralochungen. Ebenfalls britisch inspiriert sind Stiefel im Reiter-Stil aus weichem Leder, in Schwarz oder warmen Brauntönen.
Beat Club
Leuchtende, plakative Farben, Kontrastmuster und geradlinige Schnittformen schaffen im Herbst/Winter ein junges und erfrischendes Modebild, das an den Stil der Sixties erinnert. Wichtig sind Schwarz-Weiß-Kombinationen, leuchtendes Rot, Gelb, Türkis und Orange, Kontrastblenden an Schnittlinien und Kanten sowie runde oder geometrische Applikationen. Zu kurzen Röcken und Kleidern passen Rollis, Kurzmäntel oder kantige, hoch geknöpfte Jacken. "Must-haves" sind blickdichte, farbige Strumpfhosen oder Overknees.
Den Look komplettieren zum einen Ballerinas und Pumps in leuchtenden Farben und mit graphischen Mustern, zum anderen schwarze oder weiße Stiefel und Stiefeletten mit großen, dekorativen Schnallen, Spangen oder Knöpfen. Die Leisten sind entweder karreeförmig oder stark verrundet, die Absätze meist blockig und bezogen. Lack, Knautschlack und Glattleder sind die wichtigsten Materialien.
Modern Classic
Die Business-Mode im Herbst/Winter kommt clean und schnörkellos daher. Sie ist trotz der zahlreichen maskulinen Bekleidungselemente jedoch sehr feminin und sexy. Zu schmalen Hosen und kurzen Röcken werden scharf auf Figur geschnittene Jacken getragen. Leicht ausgestellte Kleider werden mit kurzen Mänteln kombiniert. Kostüme gewinnen an Bedeutung, entweder streng-markant oder im femininen Chanel-Stil. Feine Wollstoffe in Schwarz, Grau oder Pastelltönen, Karomuster oder Nadelstreifen unterstreichen den formellen Look.
In der Schuhmode liegen elegante Pumps, feine Trotteurs, Ballerinas, Schnürer mit Budapester-Muster sowie Stiefel mit wadenhohen oder überknielangen Schäften aus hochwertigem Glattleder voll im Trend. Kontrastnähte, kleine Schnallen oder Schleifchen vermitteln femininen Chic.
Snow Time
Sport und Mode sind schon lange keine Gegensätze mehr, sie inspirieren sich gegenseitig. Das Motto der Mode im Herbst/Winter lautet "Ski heil"! Der neue Ski- und Après-Ski-Look bringt frische Innovationen. Trendy und cool sind wattierte Parkas und Anoraks mit Thermo-Ausstattung aus glänzendem Hightech-Material oder Nylon. Die Hosen sind superschmal, und zu den kurzen Röcken passen farbige Wollstrümpfe oder Stulpen. Die wichtigsten Farben: Weiß, Schwarz, Rot, Blau, kühle Pastelle und Silbertöne.
In der sportiven Schuhmode geht im Winter nichts ohne Boots und Stiefel. Es gibt Biker- oder Boxervarianten, Stiefel im "Ugg-Boot"-Stil, Overknees, Stulpenstiefel oder silbrig schimmernde Boots im Space-Look. Die fellgefütterten Modelle sind leicht und soft, die Absätze meist sportlich-flach. Der Farbvielfalt sind keine Grenzen gesetzt, neben klassischem Schwarz oder Braun finden sich Pastelle oder Metallics. Weiße Stiefel und Boots sind oft mit kontrastfarbenen Applikationen und Nähten versehen.
Trends Herrenmode
Retro Visionen
Rückkehr zur Klassik, so lautet die modische Devise für Herren im Herbst/Winter 2004/05. Die neue Mode ist clean und sehr gepflegt, Used- und Vintage-Look gehören der Vergangenheit an. Die schmal geschnittenen Anzüge weisen vielfach dezente Nadelstreifen auf. In Anlehnung an die 60er Jahre werden Zwei- oder Dreiknopfsakkos lässig-elegant mit schlichten oder auch farbigen Rollkragenpullovern oder eng sitzenden Hemden kombiniert. Hemden mit fantasievollen Mustern setzen individuelle Akzente. Wichtige Materialien sind klassische Wollstoffe, Tweed und Cordsamt. Neben warmen Braun- und Rosttönen spielen Grau und Anthrazit bedeutende Rollen.
Auch die Schuhmode entdeckt die Klassik wieder. Elegante Slipper mit Lyralochungen, schlanke Schnürer oder lässige Chelseaboots passen perfekt zum Outfit. Die Modelle bestechen durch den Einsatz edler Glatt- oder feinnarbiger Leder, überwiegend in warmen Brauntönen oder elegantem Schwarz. Dominant sind spitze, schlanke Leisten, daneben setzen sich aber auch verstärkt wieder Karree-Formen durch. Für modemutige Herren gibt es elegante Modelle mit runder, leicht nach oben zeigender Kappe.
Cross Dressing
Die Casual-Mode im Herbst/Winter zeichnet sich durch einen lockeren Mix verschiedener Stilrichtungen aus. So entsteht ein individueller Bekleidungsstil zwischen Formal- und Sportswear. Cargo-Pants werden zum Biker-Blouson getragen, das Sweatshirt zur Cordhose, der flauschige Wollpullover unter einer glänzenden Daunenweste, das Sakko zur Lederhose, der Parker als Mantelersatz zum Anzug. Denim gewinnt in dunklem Black-Blue stark an Bedeutung und eignet sich perfekt zum Mixen und Variieren. Da Used- und Vintage-Optiken auch in der legeren Freizeitkleidung an Bedeutung verloren haben, erhält der lässige Look eine gepflegte Aussage.
Dynamisch und überraschend ist auch die Herrenschuhmode. Sneaker sind nach wie vor wichtig, durch den Mix textiler und synthetischer Stoffe mit Rauh- und Glattledern erhalten sie eine neue Optik und sind auch wintertauglich. Die Schaftschnitte erinnern vielfach an Rennfahrerstiefel. Daneben gewinnen sportlich-rustikale Schuhe, die Elemente von Berg- und Trekking-Modellen aufweisen, an Bedeutung. Diese kräftigen Typen zeigen sich, wie auch die angesagten Biker-Boots, in geprägtem Glattleder oder geöltem Nubuk. Schwarz und Braun sind die wichtigsten Farben.
Trends Kindermode
Fitness und Folklore
Die Mode für Kinder ist fröhlich-bunt und orientiert sich an den Trends der Erwachsenen. Entsprechend ist die Mode zum einen sportlich-lässig, zum anderen kuschelig-folkloristisch.
Bei den Jungen ist Sport das große Thema. Lässig und modisch up-to-date sind Trainingsjacken, Cargo-Pants, Kapuzen-Sweatshirts mit Zahlen- oder Buchstabenprints oder warm wattierte Ski-Jacken. Reflektierende Applikationen verleihen zusätzlich eine sportliche Note. Dazu passen Schneeboots oder Schnürer mit griffigem Profil. Klettverschlüsse sind nicht nur praktisch, sondern sehen auch lässig-sportlich aus. Blau ist die wichtigste Farbe, daneben gewinnen Khaki- und Brauntöne an Bedeutung. Steppungen in Silber- oder Orangetönen schaffen interessante Kontraste.
In der Mode für Mädchen setzt sich nicht nur der Sport durch, die stärkste neue Strömung ist Folklore. Wichtig sind warm gefütterte Jacken mit großen Kapuzen und Fellrändern, Shirts und Blusen mit floralen Drucken, Häkelspitzen, Wollstickereien und Schnürdetails. Neben Altrosé gewinnen Beerenfarben, Braun und helle Beigetöne an Bedeutung. In der Schuhmode finden sich zahlreiche Stiefel und Stiefeletten aus Velours und Nubuk, folkloristisch bestickt und mit Fellrand. Viele Ballerinas sind aus Lackleder. Metallics, Pop-Art-Prints und starke Farbkontraste greifen den Sixties-Trend auf.